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21.02.2023

Fahrrad wird für Alltagsverkehr immer wichtiger

Einen Rück- und Ausblick zum Fahrradverkehr im Ilm-Kreis gab Landrätin Petra Enders am 21. Februar im Rahmen eines Pressegesprächs. "Vieles wurde in der Vergangenheit schon geleistet, aber es gibt noch viel zu tun, wollen wir den Radverkehr attraktiver machen und noch mehr Bürgerinnen und Bürger ermuntern, ihr Auto öfter mal stehen zu lassen und aufs Fahrrad als umweltfreundliche Alternative umzusteigen", betonte sie.

Egal, ob es um kurze oder längere Wege geht: Mit dem Rad sind wir umweltbewusst unterwegs, tun etwas für unsere eigene Gesundheit und sparen uns beim Ausflug in die Stadt nicht selten die Parkplatzsuche.

Es gibt kaum einen gesünderen Ausdauersport als Fahrrad fahren. Doch es gibt viel zu tun, wollen wir die Bedingungen für den Radverkehr optimieren, denn der Alltagsradverkehr wird immer wichtiger: für den Weg zur Schule, zum Kindergarten oder zur Arbeit. Immer mehr Menschen steigen auf das Rad um. Wollen wir den Radverkehr sicher gestalten und die Infrastruktur weiter ausbauen, müssen möglichst viele Akteurinnen und Akteure gemeinsam an einem Strang ziehen“, betonte Landrätin Petra Enders im Rahmen einer Pressekonferenz des Ilm-Kreises zum Rück- und Ausblick des Radverkehrs in der Region.   

Vieles wurde in der Vergangenheit schon geleistet, vieles gibt es aber auch noch zu tun, wollen wir den Radverkehr attraktiver machen und noch mehr Bürgerinnen und Bürger ermuntern, ihren eigenen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, indem sie das Auto öfter mal stehen lassen und auf das Fahrrad als umweltfreundliche Alternative umsteigen.

„Der Ilm-Tal-Radweg ist das beste Beispiel dafür, wie viel in der Vergangenheit bereits getan wurde. Auf einer Strecke von 123 km Länge können Fahrradfreunde hier die Thüringer Landschaft erleben – angefangen vom Wald bis zum Weinberg, von der Ilmquelle bis zur Mündung in die Saale, von Ilmenau über Weimar bis nach Großheringen. Als erste Radroute in Thüringen wurde sie vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) als ADFC-Qualitätsradroute mit vier Sternen ausgezeichnet. Auch 2022 prüfte der ADFC die Qualität des Radweges und bestätigte das sehr gute Ergebnis. Aus radtouristischer Sicht bedeutet dies, dass man – abgesehen von einer malerischen Landschaft – auch in den Bereichen Befahrbarkeit, Wegweisung, Routenführung, Sicherheit und Service mit bester Qualität verwöhnt wird. Das freut mich nicht nur als Landrätin des Ilm-Kreises sehr, sondern auch als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Thüringen e. V.“, so Petra Enders. Seit vielen Jahren besteht eine Marketingkooperation zwischen dem Landkreis Weimarer Land, der Stadt Weimar und dem Ilm-Kreis. Das jährliche Budget liegt bei 15.000 Euro, seitens des Ilm-Kreises werden jährlich 5.000 Euro investiert.

Um den IlmtalRadweg noch besser in den Köpfen der Gäste zu verankern, gibt es zahlreiche Marketingaktivitäten. Für 2023 ist z. B. ein neuer Flyer geplant, ebenso wie die Überarbeitung der Webseite. In Vorbereitung dessen haben 2022 schon Fotoshootings stattgefunden. Eine neue Postkarte wurde bereits erstellt.

Schul- und Stadtradeln

Auch 2022 haben wir als Ilm-Kreis sehr erfolgreich teilgenommen und unseren Rekord geknackt: mit der Kilometerrekordzahl von 415.000 km, das waren mehr als 100.000 km mehr als im Vorjahr. Erstmalig war Stadtilm zum Stadtradeln (Termin 1. bis 21. Mai) mit dabei, gemeinsam mit dem Ilm-Kreis, den Städten Arnstadt und Ilmenau. Erstmalig erfolgte eine Extra-Wertung für Unternehmen: Es wurden 9 Unternehmen in 3 Kategorien je nach Mitarbeiteranzahl ausgezeichnet

Das SCHULRADELN wurde zum 6. Mal durchgeführt, eine Schule mehr beteiligte sich bei insgesamt 13 teilnehmenden Schulen und doppelt so vielen aktive Radlern, 4 Erdumrundungen wurden durch Schulen erradelt.

Darüber hinaus erfolgte am 12. Juli 2022 ein Raddialog im neuen Parkcafé in Ilmenau – dort fand die zentrale Siegerehrung des Stadtradelns statt. Aber auch die Zukunft des Radverkehrs wurde thematisiert: mit dem Ilm-Kreis und den Radverkehrsbeauftragten der Kommunen. Das persönliche Gespräch der Radelnden mit der Verwaltungsspitze und den Radverkehrsbeauftragten trägt zum gegenseitigen Verständnis bei und zeigt die Wichtigkeit der Thematik.

„Das sind wichtige Aktionen, um das Fahrrad noch stärker als Alternative zum Autofahren zu etablieren, die wir auch in diesem Jahr fortsetzen werden“, betont Landrätin Petra Enders und freut sich auf die Fortführung der Kooperation zwischen Ilm-Kreis, Arnstadt, Ilmenau und Stadtilm beim Stadtradeln.

Stadtilm wurde im vergangenen Jahr in die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Thüringen aufgenommen und ist damit die dritte Kommune des Ilm-Kreises, die sich beteiligt. „Damit ist und bleibt der Ilm-Kreis die am stärksten in der AGFK Thüringen vertretene Region“, betont Landrätin Petra Enders.

Radring Erfurt – Erfurts Umgebung erkunden

Der Radring Erfurt als neuer Radweg rund um Erfurt mit ca. 110 km Länge, davon ca. 12,4 km im Ilm-Kreis, wurde im Herbst 2021 mit Fördermitteln beschildert. Die Gemeinden im Ilm-Kreis haben die Eigenanteile für die Wegweisung bezahlt.

Das Marketing des Radrings Erfurt ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Erfurt mit den umliegenden Landkreisen Gotha, Sömmerda, Weimarer Land und Ilm-Kreis. Die offizielle Einweihung hat im 17. Mai 2022 in Molsdorf stattgefunden. Für das Marketing 2022 betrug der Anteil des Ilm-Kreises 960 Euro.

Ziel ist es, Stadt und Umland besser zu vernetzen und den ländlichen Raum um Erfurt erfahrbar zu machen. Der Radring kann als gesamte Runde aber auch entlang der „Tortenstücke“ jeweils vom Erfurter Stadtzentrum entlang von radialen Radwegen in 7 Rundtouren befahren werden. Im Flyer und auf der Webseite sind die einzelnen Touren dargestellt.

Die Rundtour von Erfurt in den Ilm-Kreis trägt den Titel „Zum Mittelpunkt Thüringens“ und nutzt den Gera-Radweg bis Molsdorf, weiter über Eischleben, Kirchheim, Rockhausen, Bechstedt-Wagd zum Willroder Forst und von dort über Egstedt zurück ins Erfurter Zentrum. Neben dem Mittelpunkt Thüringens in Rockhausen ist der 4 km lange Planetenweg der Volkssternwarte Kirchheim ein besonderes Highlight.

Raddirektverbindung Erfurter Kreuz – „Schwarzer Weg“ Arnstadt

Am 30.05.2022 erfolgte die Eröffnung des „Schwarzen Wegs“ in Arnstadt vom Bahnhof zum Bahnübergang Lokschuppen als ein Umsetzungsabschnitt der Raddirektverbindung Erfurter Kreuz, gebaut durch die Stadt Arnstadt mit Fördermitteln des Bundes-Sonderprogramms Stadt&Land. Auch der Ilm-Kreis hat einen wichtigen Anteil an diesem Projekt der Stadt Arnstadt, da aufgrund der Machbarkeitsstudie Raddirektverbindung Erfurter Kreuz der Radweg in der Gesamtbreite von 3 m durch das Land gefördert wurde. Die Machbarkeitsstudie wurde 2020/21 im Auftrag des Regionalmanagements Ilm-Kreis und Landkreis Gotha durchgeführt.

Die Maßnahme erfolgte in der Zeit von November 2021 bis Mai 2022 auf einer Strecke von 410 Metern bei einer Wegbreite von 3 Metern. Die Baukosten für den Wegebau lagen bei ca. 140.000 Euro, der Eigenanteil der Stadt Arnstadt lag bei 35.000 Euro.

„Jetzt gilt es, die Raddirektverbindung Erfurter Kreuz weiter voranzutreiben, zu der sich alle Partner, auch das Land Thüringen, im Rahmen einer Mitwirkungserklärung bereit erklärt haben“, betont Landrätin Petra Enders.

Sanierung Gera-Radweg zwischen Plaue und Angelroda

Erfolgreich abgeschlossen wurde auch die Sanierung des Gera-Radweges zwischen Plaue und Angelroda. Durch Wurzelaufbrüche waren Gefahrenstellen auf dem Radweg entstanden, die im Auftrag der Gemeinde Martinroda von der Firma TSI GmbH & Co. KG im Juli 2022 saniert worden sind. Die Gesamtkosten lagen bei ca. 26.200 Euro, seitens des Ilm-Kreises erfolgte ein Zuschuss von 10.000 Euro an die Gemeinde über die Richtlinie zur Förderung regionaler touristischer Projekte.

Waldrandroute – Bauabschnitt Moortal Ilmenau

Als letzter der insgesamt 11 Bauabschnitte im Ilm-Kreis konnte am 23.08.2022 der Abschnitt im Moortal zwischen Ilmenau-Roda und Elgersburg eingeweiht werden. Hier wurde die immer rutschige Holzbrücke in der Elgersburger Gemarkung gegen eine Alu-Konstruktion ausgetauscht, sodass dieser Gefahrenpunkt jetzt beseitigt ist. Ein kurzes Gefällestück in der Ilmenauer Gemarkung wurde asphaltiert und die Entwässerung verbessert. Der Weg von Roda bis kurz hinter der Brücke wurde als Baustraße mit wassergebundener Oberfläche ertüchtigt. Die Gesamtbaukosten betrugen 245.000 Euro.
Im Rahmen der Waldrandroute wurden neben den Bauabschnitten auch Ausgleichsmaßnahmen realisiert. Das waren eine Feldhecke und ein Amphibientunnel in Geraberg und die Pflanzung von 11 Bäumen im Bereich Pennewitz. Für die Waldrandroute entstanden insgesamt Kosten von 1,3 Mio. Euro. Durch die Thüringer Aufbaubank wurden Fördermittel in Höhe von 1,06 Mio. Euro im Rahmen der Förderung touristischer Radwege über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) ausgezahlt. Die Eigenanteile wurden durch die Gemeinden getragen. Der Ilm-Kreis übernimmt die Eigenanteile für die Wegweisung der Waldrandroute.

Fahrradwegweisung Ilm-Kreis

Das derzeit größte Projekt zum Radverkehr (nach Abschluss der Waldrandroute) ist die Fahrradwegweisung für den gesamten Ilm-Kreis. „Zielstellung des Vorhabens ist es, alle Orte und Ortsteile, Bahnhöfe, Busbahnhöfe und wichtigen Ziele mit dem Fahrrad erreichbar zu machen. Die vorhandene Wegweisung, beispielsweise von unseren touristischen Fernradwegen, wird in die neue Wegweisung integriert. Es sollen so viele Schilder wie möglich erhalten bleiben“, erklärt Landrätin Petra Enders.

Bereits 2020/21 gab es dazu eine umfangreiche Befahrung und Planung sowie Abstimmung mit den Kommunen, welche Strecken ausgewiesen werden sollen und wo die genauen Wegweiserstandorte sind. Bei mehr als 900 Pfeilwegweisern, mehr als 1.500 Zwischenwegweisern und mehr als 500 neuen Pfostenstandorten sind detaillierte Fragen zu klären. Seit August 2022 liegt ein Förderbescheid über 251.400 Euro vor. Das sind 75 % der Gesamtkosten von 335.000 Euro. Den Eigenanteil in Höhe von ca. 84.000 Euro übernimmt der Ilm-Kreis. Die Gemeinden übernehmen die zukünftige Wartung und Instandhaltung der Wegweisung und stellen die Grundstücke zur Verfügung.

Zusätzlich zur „normalen“ Fahrradwegweisung ist auch eine Knotenpunktwegweisung, auch „Radeln nach Zahlen“ genannt, vorgesehen. „Damit sind wir der erste Bereich in Thüringen mit diesem System, was sich aber in Fahrradländern wie Nordrhein-Westfahlen und seit einiger Zeit z. B. auch in Brandenburg sehr gut bewährt hat. 58 solcher Infotafeln werden bis Ende 2024 installiert werden. Derzeit befinden wir uns in der Ausschreibungsphase für das Projekt. Die Umsetzung ist bis Herbst 2024 geplant“, so Landrätin Petra Enders.

Sanierung Ilmtal-Radweg

Geplant ist die Sanierung des Ilmtal-Radweges zwischen dem Abzweig nach Großhettstedt bis Kleinhettstedt, Dienstedt und zur Gemarkungsgrenze Richtung Barchfeld
Die Radwegeoberfläche ist hier in schlechtem Zustand. Die Sanierung ist dringend erforderlich, um die Qualität des Ilmtal-Radweges insgesamt zu halten. „Ich freue mich sehr, dass Stadtilm diese Aufgabe in Angriff genommen hat“, so Landrätin Petra Enders. Ein Fördermittelbescheid aus dem Bundesprogramm „Stadt und Land“ über 524.300 Euro liegt bei der Stadt Stadtilm vor. Die Umsetzung ist ab Ende März für 6 Monate geplant.
Stadtilm hat einen Zuschuss in Höhe von 50.000 € beim Ilm-Kreis beantragt, welcher in den Haushalt eingeordnet ist. Die Sanierung wird ohne eine vorübergehende Sperrung nicht möglich sein. Die Umleitung wird ausgeschildert werden.

Lückenschluss Angelhausen - Dannheim

Der Ilm-Kreis nimmt an vielen Stellen die Funktion der Initiierung und Koordinierung bzw. Unterstützung wahr. Im Wipfratal wurden in den letzten Jahren im Rahmen der Flurneuordnung zahlreiche Wege als Wege für Landwirtschaft und Radverkehr hergerichtet. Ein wichtiger Abschnitt fehlt jedoch noch: Um im Alltag von Dannheim nach Arnstadt zu radeln, muss man momentan noch für 300 m auf der Landesstraße L 1047 fahren. „Das ist gefährlich und schreckt viele Menschen ab, das Rad zu nutzen, obwohl die Entfernung nicht groß ist. Deshalb setzen wir uns beim Land Thüringen seit 2018 vehement dafür ein, um einen straßenbegleitenden Radweg auf 300 m Länge als Lückenschluss entlang der L 1047 zu ermöglichen. Im zuständigen Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr fehlen aber immer noch Kapazitäten zur Umsetzung der Maßnahme. Ich freue mich sehr, dass 2022 eine Vereinbarung zwischen der Stadt Arnstadt und dem TLBV geschlossen werden konnte und die Stadt Arnstadt nun mit der Planung dieses Abschnitts begonnen hat. Die Kosten trägt das Land zu 100 %. Der Umsetzungszeitraum ist allerdings noch unklar, da Grundstücksangelegenheiten und naturschutzfachliche Belange zuerst geklärt werden müssen“, so Landrätin Petra Enders.


Waldrandroute als Rundweg um den Thüringer Wald

Mit der Fertigstellung der nördlichen Waldrandroute von Saalfeld bis Eisenach stellt sich erneut die Frage nach der Vermarktung eines gesamten Rundwegs um den Thüringer Wald. 2020 wurde unter Federführung des Ilm-Kreis eine Produkt- und Marketingkonzept erarbeitet. Nur wenige werden die Waldrandroute auf der gesamten Länge von 370 km befahren. Stattdessen sind die meisten Radtouristen für ein bis zwei Tage unterwegs.  Dafür eignen sich Rundtouren entlang der Waldrandroute, ausgehend von einem der vielen attraktiven Orte entlang der Waldrandroute. „Die Waldrandroute wäre dann das verbindende Element und der Markenname, der für Qualität der Routen spricht. Wenn es uns gelingt, die Waldrandroute als Marke zu etablieren, wird der Gast gern wiederkommen und einen anderen Punkt entlang der Waldrandroute erkunden. Diese Synergieeffekte möchten wir mit der großen Runde um den Thüringer Wald erreichen. 2020 hatten sich 8 Landkreise und kreisfreie Städte zu dem Projekt in einer Vereinbarung bekannt. Der Landkreis Sonneberg fehlte noch. Jetzt muss es an die Umsetzung gehen, wofür der Regionalverbund Thüringer Wald die geeignete Organisationsstruktur wäre“, so Landrätin Petra Enders.

V. i. S. d. P. Anke Roeder-Eckert, Büro Landrätin