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06.12.2022

Landrätin zeichnet 10 Ehrenamtliche zum Bürgerabend für ihre besonderen Verdienste aus – Frauenförderpreis vergeben

„Ehrenamt ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Auch im Ilm-Kreis engagieren sich viele Menschen in ihrer Freizeit. Ob in der Musik, als Trainer eines Sportvereins, bei den Pfadfindern oder in der Pflege – allen ist eines gemeinsam: Freiwillige übernehmen Aufgaben, die der Staat allein nicht leisten kann“, sagte Landrätin Petra Enders im Rahmen des Bürgerabends des Ilm-Kreises in der Arnstädter Stadthalle am 2. Dezember 2022. 

Sie betonte: „Ehrenamt eine große Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land – deshalb ist die Arbeit, die ehrenamtlich Tätige täglich leisten, für die sie ihre Freizeit opfern, ihre Energie investieren, nicht nur etwas ganz Besonderes, sondern auch der Motor der Demokratie. Denn eine starke Demokratie lebt von aktiven Bürgerinnen und Bürgern und ihrem Anspruch, die Gesellschaft mitzugestalten.“

Zehn Bürgerinnen und Bürger des Ilm-Kreises, die sich seit Jahren persönlich engagieren, zeichnete Landrätin Petra Enders mit der Ehrenamtscard der Thüringer Ehrenamtsstiftung aus und dankte ihnen für ihr besonderes Engagement für die Gesellschaft.

Für ihr besonderes Engagement erhalten folgende Bürgerinnen und Bürger die Ehrenamtscard der Thüringer Ehrenamtsstiftung. Der Abend ist ein besonderer, denn für die Jahre 2020 und 2021 konnte aufgrund der Pandemie im Rahmen einer Festveranstaltung kein Preis vergeben werden.  

Anna Bernhardt – Swing e. V. Ilmenau

Seit 2016 engagiert sich Anna Bernhardt im Swing e. V. der Technischen Universität Ilmenau. „Unsere Vision ist es, Studierende optimal auf den späteren Berufseinstieg vorzubereiten“, erzählt die 26-jährige Studentin. Über die Jahre hat sich die junge Frau, die bereits 2017 in den Vereinsvorstand eintrat, in verschiedenen Bereichen engagiert, angefangen von der Planung von Alumni-Aktivitäten über die Organisation von Workshops im Projektmanagement bis hin zu studentischen Unternehmensfahrten, damit Studierende Praxisluft schnuppern können. Regelmäßig organisieren die jungen Leute die inova ilmenau. Die Karrieremesse der TU ist ein wichtiger Orientierungspunkt für Studierende.

Ilona Berthold – Engagement für die Flüchtlingshilfe

Musik ist ihr Leben. Das war immer so und wird immer so sein. Mit viel Freude und Enthusiasmus singt sie seit vielen Jahren im Arnstädter Bach-Chor, engagierte sich aber auch intensiv in der Flüchtlingshilfe. Bereits 2015 folgte sie dem Ruf um Unterstützung und half Flüchtlingskindern bei der Integration. Für Fragen hatte sie immer ein offenes Ohr und half bei Problemen gern weiter. Fünf Jahre lang unterrichtete die heute 76-jährige Musikfreundin Flüchtlingskinder in der Robert-Bosch-Schule in Arnstadt, brachte ihnen Deutsch bei, sang mit ihnen, half ihnen, sich zurechtzufinden. „Auch hier hat mir die Musik geholfen, Zugang zu den Kindern zu finden und ihnen das Lernen der neuen Sprache zu erleichtern“, erzählt die engagierte Arnstädterin, die vor ihrem Ruhestand lange Jahre als Museumsmitarbeiterin im Schloss Arnstadt aktiv war.

Monika Brandstädt – Verein zur Förderung der Palliativmedizin im Ilm-Kreis e. V.

Lange Jahre arbeitete Monika Brandstädt aus Arnstadt im Management der Ilm-Kreis-Kliniken in Ilmenau. Als 2010 der Verein zur Förderung der Palliativmedizin im Ilm-Kreis e. V. gegründet wurde, gehörte sie zu den Mitstreitern der ersten Stunde. Von Beginn an engagierte sich Monika Brandstädt im Vereinsvorstand, um unheilbar kranken Menschen die Zeit, die noch vor ihnen liegt, so schön wie möglich zu machen. Über 10 Jahre unterstützte sie den Verein in vielen Stunden ihrer Freizeit als Kassenwartin, verwaltete die Finanzen, beantragte Fördermittel und engagierte sich bei vielen Projekten, um den Alltag der Patienten auf der Palliativstation über die medizinische Betreuung hinaus so angenehm wie möglich zu gestalten. Sie initiierte Kunst-Ausstellungen, musikalische Veranstaltungen und vieles mehr.

Ronny Gering – Pfadfinder Stamm Königstiger Ichtershausen

Einmal Pfadfinder – immer Pfadfinder. Das zumindest könnte man denken, wenn man Ronny Gering im Domizil des Pfadfinder Stammes am Klostergut in Ichtershausen besucht. Denn die Königstiger sind sein Leben. Vor knapp zwei Jahren sind sie hier eingezogen, haben die alte Fläche beräumt und im Grünen einen Versammlungsort geschaffen. 35 Pfadfinder sind hier aktiv, 25 davon sind Kinder und Jugendliche. Hier üben sie sich in naturnahen Tätigkeiten, lernen, wie man Feuer macht, Zelte aufbaut, Knoten knüpft und im Einklang mit der Natur lebt. Ronny Gering entdeckte seine Leidenschaft für die Pfadfinder schon mit 7 Jahren. Bereits mit 14 Jahren leitete er seine eigene Gruppe, organisierte Gruppenstunden, Wochenend- und Sommerfahrten mit den Pfadis. Seit 2003 ist er Stammesführer. Der 35-Jährige engagiert sich seit Jahren bei der „Vertretung Thüringer Pfadfinder Verbände“. Seit 2020 ist er dort im Vorstand tätig und auch im Rahmen des Landesjugendringes aktiv.

Germona König – Sozialverband VdK Ilm-Kreis

Germona König aus Gehren weiß aus eigenem Erleben, wie es sich anfühlt, wenn die Gesundheit plötzlich versagt. Urplötzlich wurde sie aus dem Berufsleben gerissen. „Damals hat der VdK mir geholfen, heute helfe ich dem VdK“, sagt die 67-jährige Kreisvorsitzende. Seit 2012 engagiert sie sich für Menschen, die Unterstützung benötigen, sei es durch Krankheit oder Behinderung. Doch sie berät nicht nur bei Anträgen rund um Schwerbehinderung, Erwerbsminderungs- oder Berufsunfähigkeitsrente. Immer hat sie auch ein offenes Ohr für die Probleme der 1.400 Mitglieder im Ilm-Kreis, denn viele brauchen Hilfe. Das weiß Germona König, dafür gibt sie alles. Auch bei der Organisation von Busreisen, denn das gemeinsame Miteinander spielt im VdK ebenfalls eine wichtige Rolle.

Christel Möller – Neusiß

Knapp 80 Jahre alt ist Christel Möller aus Neusiß. Das sieht man ihr nicht an. Früher war sie als Christel von der Post im ganzen Dorf unterwegs. Unterwegs ist sie immer noch, in der Ehrenabteilung der Feuerwehr und immer dann, wenn jemand im Ort sie braucht. Seit über 50 Jahren organisiert Christel Möller Nachmittage für Seniorinnen und Senioren. Jeden Donnerstag trifft man sich im Saal der Gemeinde nachmittags zum geselligen Beisammensein. Sie bäckt und bereitet die Tafel vor, kocht Kaffee und sorgt dafür, dass sich niemand allein fühlt. Doch ihr Engagement geht noch weiter. Sie organisiert Ausflüge per Bus, z. B. ins Schwarzatal oder in die nähere Umgebung. „Zusammenhalt ist wichtig. Man muss sich gegenseitig helfen“, sagt Christel Möller, die sich immer wieder etwas Neues einfallen lässt, angefangen von Sommerfesten über Fasching bis hin zu Weihnachtfeiern.

Andre Schäfer - Zukunftsfähiges Thüringen e.V.

Schon immer hat sich Andre Schäfer für Nachhaltigkeit und Umweltschutz engagiert. Anfangs im Verein IG Stadtökologie Arnstadt e.V., den er mit seinen Mitstreitern im Jahr 2015 auf eine neue qualitative Stufe hob: Aus der IG Stadtökologie ging der Verein Zukunftsfähiges Thüringen e. V. hervor und entwickelte sich zum Dreh- und Angelpunkt für Nachhaltigkeitsakteure in ganz Thüringen. Die landesweite Dachorganisation für nachhaltige Entwicklung, in der er seit 2015 im Vorstand aktiv ist, agiert als Arbeits- und Aktionsplattform für Nachhaltigkeitsprozesse. Viel Zeit und Kraft hat der 59-Jährige Arnstädter über Jahrzehnte investiert. Unzählige Projekte betreute er, initiierte Weiterbildungen, begleitete Nachhaltigkeitsprozesse in Kommunen, baute das Nachhaltigkeitszentrum Thüringen mit auf.

Thomas Umbreit – Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e. V.

Als Schulleiter an der Regelschule „Wilhelm Hey“ in Ichtershausen weiß Thomas Umbreit, wie wichtig es ist, Schülerinnen und Schüler gut auf ihr späteres Berufsleben vorzubereiten. Doch sein Einsatz hört nach Dienstschluss nicht an der Schultür auf. Seit 1997 engagiert er sich im regionalen Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT Ilm-Kreis und seit 2012 als „Landesvorsitzender Schule“ im Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen. Der 58-Jährige, der übrigens auch passionierter Feuerwehrmann ist, setzt sich mit Vertretern aus Wirtschaft und Bildung für praxisnahe Berufsvorbereitung im Ilm-Kreis ein. Viel haben Thomas Umbreit und seine Mitstreiter im Laufe der Jahre erreicht. Angefangen von der Etablierung des Tages im Unternehmen, an dem im Ilm-Kreis jedes Jahr viele Schüler teilnehmen, über die Vermittlung von Praktikumsplätzen bis hin zur Koordination regionaler Veranstaltungen zur Berufsorientierung.

Helmut Wilhelm – Naturfreund aus Leidenschaft

Helmut Wilhelm liebt die Natur, seit er denken kann. In seiner Heimat Möhrenbach ist er nicht nur für sein Fachwissen rund um Tiere und Pflanzen bekannt, sondern auch für seine Waldwanderungen. Seit vielen Jahren ist der 75-Jährige, der über 30 Jahre im Forst gearbeitet hat, für den Kindergarten „Purzelbaum“ eine wichtige Größe, wenn es um Waldspaziergänge geht. Gemeinsam mit den Kindern geht er oft auf Entdeckungsreise in die Natur. Egal, ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – immer hat er spannende Geschichten parat. Helmut Wilhelm engagiert sich im Naturschutzbund und galt viele Jahre als Froschkönig von Möhrenbach. Tag und Nacht sammelte er Frösche und Kröten in der Paarungszeit ein, damit sie nicht überfahren werden. Braucht jemand in Möhrenbach Rat, wenn es um Wildtiere geht, hilft er gern.

Lisa Wittrodt – Reit- und Fahrverein Singer Berg e. V.

Wer Lisa Wittrodt kennt, der weiß, auf sie kann man sich verlassen. Seit 2018 ist sie als Übungsleiterin im Reit- und Fahrverein Singer Berg e. V. aktiv. Mit 15 entdeckte die junge Frau aus Stadtilm ihre Leidenschaft fürs Reiten. „Seitdem komme ich nicht mehr davon los“, erzählt die 22-jährige Steuerfachfrau. Seit Jahren betreut sie eine eigene Gruppe von Kindern und Jugendlichen. Doch nicht nur Reiten steht im Vordergrund, auch die Arbeit im Stall, angefangen von der Pflege des Pferdes über das Aufzäumen bis hin zum Säubern. Regelmäßig hilft sie bei der Organisation von Staffelspielen oder Turnieren. „Das festigt die Bindung zwischen Pferd und Reiter“, weiß sie aus Erfahrung. Doch auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Sommer- und Oktoberfest, Weihnachtsfeier – all das will organisiert werden. Auch hier ist Lisa Wittrodt eine feste Größe, auf die man sich verlassen kann.

Frauenförderpreis vergeben

Um das Engagement von Frauen besonders zu würdigen, wurde auch 2022 ein Frauenförderpreis ausgelobt. Drei Kandidatinnen bzw. Gruppen wurden von verschiedenen Gremien vorgeschlagen. Über die Vergabe des Frauenförderpreises für das Jahr 2022 hat eine Jury entschieden, zu der die Landrätin, die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis, je eine Vertreterin der Fraktionen des Kreistages und die Vorsitzende des Kreistagsausschusses für Gleichstellung, Gesundheit und Soziales gehören.

Die Abstimmung war für alle nicht einfach, denn alle Vorgeschlagenen leisten eine hervorragende Arbeit. Einstimmig fiel die Wahl auf Gabi Damm. Sie erhält den Frauenförderpreis, der mit 500 Euro dotiert ist.

Gabi Damm aus Arnstadt engagiert sich seit Jahren intensiv für Flüchtlinge, die ihre Heimat verlassen mussten. Unentwegt ist sie ehrenamtlich für die Familien, die vor Krieg und Zerstörung fliehen mussten, unterwegs, um ihnen bei der Integration zu helfen, Hilfsgüter für den Alltag in der Fremde zu organisieren. In unzähligen Stunden sammelte sie Spenden zur Unterstützung der Menschen. Auch in Krisengebieten war sie mehrfach mit Hilfsdiensten direkt vor Ort, um zu helfen, das Leid zu lindern sowie Nahrung und Kleidung zu organisieren. Gemeinsam mit den Maltesern setzte sie sich bereits vor Jahren für die Gründung des Willkommensorganisationsbüro für Flüchtlinge ein und übernahm immer wieder wichtige Aufgaben in der Integration. Ihr Engagement in der sozialen Hilfe für Familien in Krisengebieten und andere Hilfebedürftige ist beispielhaft. Darüber hinaus ist sie eine ausgezeichnete Organistin im Ehrenamt, spielt Orgel und Flöte, singt aktiv im Bach-Chor sowie im Kantaten-Chor Arnstadt.

Den Ehrenpreis der Landrätin erhielt Dr. Rita Bader, die sich viele Jahren in der Region engagierte. Seit 1990 war sie als Mitglied des Kreistages des Altkreises Arnstadt und später des Ilm-Kreises für die Fraktionen PDS, DIE LINKE. bzw. linkegrünespd aktiv.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde Horst Brandt die Ehrenbezeichnung „Ehrenmitglied des Kreistages“ für sein langjähriges Engagement als Kreistagsmitglied verliehen. Außerdem wurden Sabine Berninger und Herbert Windmiller für ihr langjähriges Engagement im Kreistag gewürdigt.

V. i. S. d. P. Anke Roeder-Eckert, Büro Landrätin