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21.10.2024

Kinder brauchen Sicherheit - Jugendamt organisierte Antimobbingtraining für Schulakteure in Ilmenau

„Opfer von Mobbing haben einen Anspruch auf Gerechtigkeit, Hilfe und Sicherheit“, so Stefan Werner, der mit „Aufwind“ eine Sonderform des sozialen Trainings für die Arbeit mit Opfern von Schulmobbing entwickelt hat. Ein Ansatz, den er auch in einem gemeinsam von Jugendamt und Gesundheitsamt des Ilm-Kreises organisierten Fortbildungstag im Schülerfreizeitzentrum in Ilmenau, eindringlich vorstellte und für die Unterstützung der Opfer warb. 

Viele Jahre hat Stefan Werner in der Gewaltprävention gearbeitet. Der 57-Jährige, der ursprünglich Werkstatttechnik studiert hat, kam eher zufällig zur Schulsozialarbeit. Sattelte später ein Studium zum Diplomsozialpädagogen drauf, absolvierte eine Antigewalttrainier-Ausbildung an der FH in Erfurt und arbeitete vorrangig mit jugendlichen Gewalttätern, auch an Schulen.

In all den Jahren fiel ihm eines immer wieder besonders auf: „Wo ist die Unterstützung für die Oper? Wie wird den Kindern und Jugendlichen geholfen, die gemobbt, verspottet, geschlagen oder anderweitig verunglimpft werden, so dass sie immer stärker an sich selbst zweifeln?“, erzählt er aus seinem Erfahrungsschatz. Also hat Stefan Werner seinen Fokus vor einigen Jahren völlig neu ausgerichtet. „Mir war es wichtig, Angebote zu schaffen, die betroffene Kinder und ihre Eltern stärken, die ihnen Selbstwertgefühl und Erfolgserlebnisse vermitteln“, berichtet der Antigewalttrainer, der mit „Aufwind“ ein besonderes Opferhilfsprogramm entwickelt hat.

„Opfer von Mobbing brauchen besonderen Schutz. Es ist nicht nur wichtig, sie persönlich zu stärken, sondern ihnen auch dabei zu helfen, das entstandene Leid aufzuarbeiten und zu lernen, sich selbst zu behaupten, sie über die Gruppenarbeit mit anderen Betroffenen aufzubauen“, erklärt Stefan Werner, der ursprünglich aus Sömmerda  stammt und heute in ganz Deutschland Seminare gibt, als Coach, Supervisor und Berater aktiv ist – immer mit dem Ziel, Mobbingopfer zu stärken und immer wieder auch die wichtige Rolle von Schule und Lehrern in diesem Zusammenhang betont. Der deutschlandweit bekannte Experte ist als Ausbilder für die Sozialtherapie Impulssteuerung, für Anti-Gewalt-Trainings und Opfertrainings aktiv, aber als Dozent an Universitäten und Hochschulen sowie als Fernsehexperte von ARD und ZDF und schreibt Bücher zum Thema. 

Stefan Werner ist ein Baum von einem Mann, der auch mal einen Baseballschläger mit ins Seminar nimmt, um zu verdeutlichen, wie sich Opfer von Gewalt fühlen, wenn sie bedroht werden. Wenn er die Stimme erhebt und eine Bedrohungssituation simuliert, zucken Seminarteilnehmer nicht selten zusammen. Emotional schildert er Fälle, teilweise fällt es ihm schwer, über Situationen zu sprechen, die Kinder und Jugendliche erlebt haben, oder, wenn er von der Hilflosigkeit der Eltern spricht, die sich allein gelassen und nicht selten verlacht fühlen. Er will aufrütteln, wirbt um Verständnis und Zivilcourage: „Kinder müssen sich sicher fühlen können“, betont er immer wieder.

„Opfer von Mobbing haben einen Anspruch auf Gerechtigkeit, Hilfe und Sicherheit“, so Stefan Werner, der mit „Aufwind“ eine Sonderform des sozialen Trainings für die Arbeit mit Opfern von Schulmobbing entwickelt hat. Ein Ansatz, den er auch in einem gemeinsam von Jugendamt und Gesundheitsamt des Ilm-Kreises organisierten Fortbildungstag im Schülerfreizeitzentrum in Ilmenau, eindringlich vorstellte und für die Unterstützung der Opfer warb. Der Vormittag gehörte den Schulsozialarbeitern, die sich intensiv mit Stefan Werner zum Opferschutz, zu persönlichen Fällen und Hilfsangeboten austauschten. Am Nachmittag drehte sich alles um das Thema Resilienz und die mentale Gesundheit von Schulakteuren, ebenfalls im Schülerfreizeitzentrum in Ilmenau. Im Fokus stand „Übergriffiges Verhalten im Schulalltag“.

Betroffene können sich jederzeit mit der Bitte um Unterstützung an die Schulsozialarbeiter der Schulen und die Fachberatung Schulsozialarbeit im Jugendamt des Ilm-Kreises wenden, beispielsweise an Melanie Köhler, die sich dem Thema intensiv widmet, E-Mail: m.koehler@ilm-kreis.de, Telefon: 03628 738-606. Aber auch Schulakteure können sich jederzeit bei Fragen melden.

Bild vergrößern: Weiterbildung Starke Schulakteure
Stefan Werner mit Melanie Köhler vom Jugendamt des Ilm-Kreises zur Weiterbildung für starke Schulakteure im SFZ in Ilmenau.

V. i. S. d. P. Anke Roeder-Eckert, Büro Landrätin