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04.08.2022

Biogasanlagen bieten Chance zur dezentralen Erzeugung von Energie und stärken die Agrar- und Energiewirtschaft der Region

„Gerade die Landwirtschaft kann - und will das auch - in der jetzigen Zeit eine noch größere Rolle bei der Erzeugung von Gas spielen. Doch dazu müssten politische Barrieren aus dem Weg geräumt werden“, sagt Landrätin Petra Enders. „Täglich reden wir von der Gaskrise, die Leute sollen Energie sparen, dabei könnte mit einfachen Mitteln weit mehr Biogas als bisher vor Ort erzeugt, regional verbraucht und ins Gasnetz eingespeist werden“, betont sie. 

So könnte die Landwirtschaftliche Erzeugergesellschaft mbH über die Dannheimer Biogasanlage bereits jetzt ca. 1.000 Haushalte mit Biogas versorgen, das mittels Wärme so weit aufbereitet ist, dass das Biomethan Erdgasqualität hat. „Die technischen Voraussetzungen sind da, doch die gesetzlichen Vorgaben hemmen das Potenzial der Landwirte hinsichtlich der Energieerzeugung, angefangen von hohen Netzanschlusskosten über die Reglementierung der Kapazitäten durch das EEG“, so Landrätin Petra Enders im Rahmen einer Flurbereisung, die sie nicht nur zum Agrarbetrieb in Dannheim, sondern auch nach Griesheim und Bösleben führte.

Angesichts der aktuellen Gaskrise wäre es für die Dannheimer ein Leichtes, die Gasproduktion hochzufahren, die entsprechende Biomasse als Basis der Energieerzeugung ist regional verfügbar.  Doch die Menge, die erzeugt werden darf, ist gedeckelt – trotz einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft, angefangen von Futteranbau über Tierhaltung bis hin zur Umwandlung von Mist und Gülle in Energie mit anschließender Nutzung des Biogases für die Wärme-, Strom- und Biomethan-Erzeugung.

Voraussetzung für eine Erweiterung der Produktion von Biogas in der Landwirtschaft ist aber eine unbürokratische Kapazitätserhöhung der Anlagen, eine Öffnung des Netzzugangs zu vertretbaren Preisen für Genossenschaften, die Biogasanlagen errichten möchten und die Möglichkeit einer unkomplizierten Direktvermarktung über regionale Strom- und Gasprodukte.

„Energie sollte da verbraucht werden, wo sie erzeugt wird“, betonte Landrätin Petra Enders und lobte das Engagement der Agrarbetriebe hinsichtlich der dezentralen Erzeugung von Energie. „Was wir brauchen, ist eine verlässliche Förderung von Energiespeichern zur Unterstützung des regionalen Verbrauches“, betont Landrätin Petra Enders, regt gleichzeitig aber auch an, die Betriebe bei notwendigen Investitionen zur Installation von Anlagen zur Aufbereitung des Biogases als Qualitätsvoraussetzung für die Netzeinspeisung zu unterstützen.

„Ziel muss eine flexible Produktion von Gas und Strom vor Ort sein, unabhängig von Kapazitätsgrenzen, um einen Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz in der Region leisten zu können und Abhängigkeiten von globalen Lieferengpässen zu reduzieren“, sagt Landrätin Petra Enders.

„In den nächsten fünf Jahren werden die ersten der fünf Biogasanlagen im Landkreis aus der EEG-Vergütung fallen. Das ist eine große Chance für die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen, die gerade aus dem Hintergrund der derzeitigen Gaskrise eine große Bedeutung für eine zukünftige, dezentrale widerstandsfähige Energiewende im Landkreis haben werden. Damit neue Erzeuger- und Vermarktungsmodelle auch umgesetzt werden können, bedarf es jedoch einer größeren Flexibilität und passgenauer politscher Rahmenbedingungen für Biogasanlagenbetreiber“, betont Landrätin Petra Enders, die eine entsprechende Anpassung des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) fordert.

V. i. S. d. P. Anke Roeder-Eckert, Büro Landrätin