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18.04.2023

Ilm-Kreis sucht Pflegeeltern

Zum Jahresende lebten insgesamt 89 Kinder unseres Landkreises in 79 Pflegefamilien, davon 12 Pflegekinder in anderen Landkreisen. 34 Kinder leben in Pflegestellen mit dem Ziel der Adoption, davon fünf Kinder im laufenden Adoptionsverfahren. Die Zahlen zeigen: Pflegeeltern im Ilm-Kreis werden dringend gebraucht. 

„Pflegeeltern übernehmen die wertvolle Aufgabe, Kindern und Jugendlichen, die nicht mehr in ihrer Familie verbleiben können, wieder familiäre Geborgenheit, Sicherheit und Vertrauen zu geben. Viele Pflegeeltern engagieren sich seit Jahren und geben den Pflegekindern Ruhe und Unterstützung, Vertrauen und Hilfe im Familienverband. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken“, betont Landrätin Petra Enders.

„Oft kommen die Pflegekinder aus Familien, in denen die Eltern ihrer Rolle als versorgende Mutter und versorgender Vater nicht gerecht werden können. Viele haben Vernachlässigung, Gewalt oder Missbrauch erfahren, sind traumatisiert und fassen nur langsam Vertrauen“, so Petra Enders und hofft, dass sich weitere engagierte Familien finden, die als Pflegeeltern tätig sein möchten. „Natürlich ist es kein einfacher Weg. Darüber muss man sich im Klaren sein. Wenn man den Vorhang hebt, erfährt man vieles über das Leben der Kinder, das muss man auch selbst erst einmal verarbeiten und lernen, damit umzugehen. Viele Kinder haben Schlimmes durchgemacht, da muss man viel Geduld haben und Verständnis zeigen. Und es braucht Zeit. Zeit, die man bei einem 40-Stunden-Job nicht hat. Gerade in den ersten Monaten brauchen die Kinder besonders viel Fürsorge“, betont sie.

Gut wäre es, wenn einer der beiden Pflegeeltern für eine Weile im Job pausiert, um den Kindern zu helfen, ihnen die sehr schwierige erste Zeit zu erleichtern. Viele organisatorische Dinge sind zu stemmen, müssen in den Tagesablauf integriert werden. Da sind zum einen die regelmäßigen Hilfeplangespräche mit dem Jugendamt, das den Pflegeeltern unterstützend zur Seite steht. Aber auch Therapien, die für die Entwicklung der Kinder wichtig sind. Das können logopädische oder ergotherapeutische Angebote sein, oftmals ist aber auch eine psychologische Betreuung notwendig, damit die Kinder ihren persönlichen Weg finden.

„Die Entscheidung, Pflegekinder aufzunehmen, will gut überlegt sein. Denn das ganze Leben verändert sich. Wichtig ist auch, dass die eigene Familie dahintersteht“, betont Landrätin Petra Enders.

Das Jugendamt bereitet angehende Pflegeeltern darauf bestmöglich vor und ist für Fragen, ganz gleich ob es um fachliche Unterstützung und Begleitung oder versicherungsrelevante und finanzielle Fragen geht, kompetenter Ansprechpartner. Pflegefamilien erhalten eine umfangreiche Unterstützung durch: Vorbereitungsseminare, vielseitige qualifizierte Fortbildungen, regelmäßige Fachberatung und intensive Begleitung, individuelle Hilfen, Supervision und ein monatliches Pflegegeld.

Wesentlich in der Betreuung der Pflegeeltern sind die individuellen Gespräche, in denen es in der Regel um ganz persönliche Fragen und Probleme geht und die den Familien sehr helfen, ihre Aufgabe zu bewältigen. Dies wurde im letzten Jahr teils im Hausbesuch und teils im telefonischen Kontakt durchgeführt.

Für die Pflegeeltern und die Bewerber wurden im vergangenen Arbeitsjahr 3 verschiedene Seminare/Fortbildungen zu unterschiedlichen Themen durchgeführt, an denen 30 Pflegeeltern teilnahmen. Ebenso fand die Bewerberschule mit 9 Teilnehmern statt. Das Pflegefamilientreffen sowie das Weihnachtsbasteln erfreuten sich einmal mehr einer großen Teilnehmerzahl.

Wer sich für die Aufgabe der Pflegeelternschaft interessiert, kann sich gern direkt in der Fachberatung Pflegeeltern, Telefon: 03628 738-638, E-Mail: jugendamt@ilm-kreis.de, melden. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten Interessierte gern. Informationen zum Verfahren gibt es auf der Internetseite des Ilm-Kreises unter:  https://pflegeeltern-ilm-kreis.de

V. i. S. d. P. Anke Roeder-Eckert, Büro Landrätin