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02.05.2023

AGATHE präsentiert sich im Arnstädter Pop-Up-Store

Für einen Monat „gehört“ der Arnstädter Pop-Up-Store dem Ilm-Kreis. „Ein Pop-Up-Store eignet sich perfekt, um eine Marke in Szene zu setzen oder sie bekannter zu machen. 
Aus diesem Grund haben wir uns mit dem Projekt „AGATHE - Älter werden in der Gemeinschaft – Thüringer Initiative gegen Einsamkeit im Mai hier eingemietet, jeweils dienstags und donnerstags von 9 bis 16 Uhr“, sagt Landrätin Petra Enders.

„Das Projekt läuft sehr gut und wird immer bekannter, allerdings würden wir das Modell gern einem größeren Kreis bekannt machen. Bisher sind die AGATHE-Fachberaterinnen im Kreis unterwegs und besuchen Seniorinnen und Senioren, die Unterstützung benötigen, direkt in ihrem Zuhause. Jetzt wollen wir einen Schritt weitergehen: Jeweils an den Markttagen beraten Frau Hübel und Frau Klauder direkt im Arnstädter Pop-Up-Store: dienstags und donnerstags, jeweils von 9 bis 16 Uhr“, erklärt Landrätin Petra Enders. Auch Christiane Herrmann, die Koordinatorin des Programms „AGATHE“ und Beratungsfachkraft „Kommunales Senioren- und Pflegeinformationszentrum/Seniorenamt“, wird vor Ort sein.

„Wir haben festgestellt, dass das Thema Pflege immer auch mit vielen anderen Themen verknüpft ist – soziale Kontakte, Beratung für Angehörige, aber auch für Menschen die Unterstützung benötigen – dem möchten wir mit der Präsentation im Pop-Up-Store nachkommen“, so die Landrätin und verweist darauf, dass die AGATHE-Fachberaterinnen zudem ausgebildete Medienmentorinnen sind. Immer mehr Seniorinnen und Senioren nutzen digitale Medien zur Alltagsorganisation, Kommunikation und Unterhaltung – oder würden dies gerne tun. Während die einen ganz selbstverständlich neue Technologien und mediale Angebote nutzen, sind andere angesichts möglicher Risiken und Probleme zurückhaltender in der Nutzung.
Im Rahmen des Senioren-Medienmentoren-Programms möchten die AGATHE-Fachberaterinnen Antje Hübel und Doreen Klauder dazu beitragen, dass ältere Menschen sicher und selbstbestimmt Computer, Smartphones und das Internet nutzen und von den vielen Anwendungsmöglichkeiten profitieren können.

 

Tag der Pflege am 12. Mai 2023

„Wir möchten das Thema Pflege aber auch noch mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken, denn es ist ein Thema, das uns alle angeht. Auch, wenn die Möglichkeit der eigenen Pflegebedürftigkeit für viele gedanklich in weiter Ferne liegt – es gibt Situationen durch Unfall oder Krankheit, in denen man schnellstmöglich professionelle Unterstützung und Hilfe benötigt. Aus diesem Grund werden wir auch in diesem Jahr am Tag der Pflege am 12. Mai 2023 für Pflegethemen und Möglichkeiten der Unterstützung sensibilisieren“, erklärt Landrätin Petra Enders.

Von 9 bis 14 Uhr ist am Tag der Pflege, dem 12. Mai 2023, zusätzlich ein umfassendes Beratungsangebot geplant: mit Informationen rund um Ausbildung und Einsatzmöglichkeiten in der Pflege. Auch die Prager Schule wird mit vor Ort sein und einen Einblick in die Ausbildung geben. Darüber hinaus sollen verschiedene Pflegeformen vorgestellt und individuelle Beratungen für alle Interessenten angeboten werden. Im Ilm-Kreis gibt es viele verschiedene Möglichkeiten zur Pflege. Im Ilm-Kreis gibt es derzeit: 18 Pflegeheime für stationäre Pflege, 24 ambulante Pflegedienste, 4 Intensivpflegen, 14 x betreutes Wohnen und 6 x Tagespflege.

„Wir möchten diesen Tag aber auch nutzen, um uns für die aufopferungsvolle Arbeit der Pflegefachkräfte zu bedanken. Was sie Tag für Tag leisten, ist enorm. Es ist ein sehr wichtiger und schöner, aber auch sehr schwerer Beruf, der immer noch viel zu wenig gewürdigt wird“, würdigt Landrätin Petra Enders das Engagement in der Pflege, betont aber auch: „Gute Pflege braucht nicht nur gute Bezahlung, sondern auch mehr Zeit, um sich den Menschen zuwenden zu können. Dafür braucht es eine andere Ausgestaltung des Pflegeversicherungsgesetzes. Hier ist die Bundesregierung in der Pflicht, die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen. Nicht nur die Plätze sind knapp, sie werden auch immer teurer – aufgrund der steigenden Betriebskosten. Was aber nicht mitwächst, sind die Renten der Menschen, die ein Leben lang schwer gearbeitet haben. Auch die Rentenanpassung in diesem Sommer kann dies nicht einmal ansatzweise abfedern. Viele Menschen können ihre Pflege aufgrund der massiv ansteigenden Altersarmut nicht mehr bezahlen. Die Folge davon: immer mehr Menschen sind auf Unterstützung durch das Sozialamt angewiesen. Das ist ein deutschlandweites Problem und auch im Ilm-Kreis nicht anders.“

So leistete der Ilm-Kreis im Jahr 2022 ca. 3 Millionen Euro Zuzahlung an Hilfen zur Pflege: Tendenz steigend. Denn die Kosten steigen weiter und immer mehr Menschen benötigen Hilfen vom Landkreis, um ihre Pflege absichern zu können. Aufgrund der demographischen Entwicklung in Thüringen und im Ilm-Kreis wird nicht nur der Bedarf an Pflegeplätzen im Laufe der Jahre weiter ansteigen, auch die Bedürftigkeit zur Absicherung der Pflege wird höher.

2019 waren 6.330 Personen im Ilm-Kreis pflegebedürftig, doch die Zahlen steigen. Bis 2040 wird ein stetes Wachstum an Pflegebedürftigen prognostiziert: um 24,8 Prozent. „Hier muss die Bundespolitik reagieren und entsprechende Angebote schaffen und finanziell fördern, um Menschen einen altersgerechten und würdigen Lebensabend nach jahrzehntelanger Arbeit zu ermöglichen“, fordert Landrätin Petra Enders.

„Ich möchte aber auch noch einmal dafür sensibilisieren, dass es wichtig ist, verschiedene Pflegemöglichkeiten anzubieten. Die Menschen möchten so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Dafür brauchen wir starke Pflegedienste und eine starke Tagespflege. Es ist wichtig, sehr gute Angebote zu schaffen, um den Betroffenen ihre Selbständigkeit so lange wie möglich zu erhalten, sie mental zu fördern und ihre Mobilität zu unterstützen“, so die Landrätin, die ebenfalls großes Potenzial im Betreuten Wohnen sieht. Hier kann man bei Notwendigkeit viele Leistungen zubuchen. Das ist allerdings auch kostspielig. Hier müssen Möglichkeiten geschaffen werden, damit auch Menschen mit kleiner Geldbörse ausreichend finanziellen Spielraum haben.

Um optimale Bedingungen zu schaffen, ist es dringend notwendig, das Pflegegeld zu erhöhen. Aktuell können die Kosten davon nicht gedeckt werden.

„Eine Erhöhung der Beiträge für die Pflegeversicherung kann hier nicht die Lösung sein, dadurch werden die Menschen finanziell nur noch stärker belastet und das in einer Zeit, in der die Inflation zu hohen Lebensmittelpreisen, Strom-, Gas, Benzin-  und anderen Kosten für die Lebenshaltung führt“, so Petra Enders. Kritisch sieht sie die Neuerung der gesetzlich verankerten Eingliederungshilfe. Hier erhalten Menschen 125 Euro pro Monat, wenn sie einen Pflegebedürftigen unterstützen, beispielsweise bei Einkäufen oder Fahrten zum Arzt. Zuvor war dies nur über Pflegedienste möglich.
„Der Grundgedanke ist gut, aber es gibt viele Hürden: zum einen den bürokratischen Aufwand. Darüber hinaus müssen Menschen, die unterstützen wollen, Schulungen absolvieren und zusätzlich eine Personen- und Sachversicherung abschließen, die in keinem Verhältnis zu der monatlichen Erstattung von 125 Euro steht“, betont Petra Enders.

Bild vergrößern: AGATHE im Popupstore
Christiane Herrmann, Beratungsfachkraft Kommunales Senioren- und Pflegeinformationszentrum/Seniorenamt, Gleichstellungsbeauftragte Nicole May, Doreen Klauder, Antje Hübel (beide AGATHE-Fachberaterinnen), Landrätin Petra Enders und Thomas Rothe vom Unternehmerverein Arnstadt, vor dem Pop-Up-Store (v. l.)

V. i. S. d. P. Anke Roeder-Eckert, Büro Landrätin