Medieninformation in Bezug auf das tragische Geschehen am Donnerstagmorgen in Altenfeld 16.06.2017
Medieninformation in Bezug auf das tragische Geschehen am Donnerstagmorgen in Altenfeld
Mit großem Entsetzen haben wir gestern von der Familientragödie in Altenfeld erfahren. Wir sind zutiefst betroffen und schockiert und fühlen mit den Angehörigen. Uns sind derzeit weder der genaue Hergang, noch die Motive zu dieser Tat bekannt. Die Staatsanwaltschaft hat hierzu die Ermittlungen aufgenommen. Auch wir im Hause sind derzeit bestrebt, soweit es uns betrifft, aufzuklären.
Die Familie hat Mitte Dezember 2016 Kontakt zum Jugendamt (JA) aufgenommen und um Unterstützung bei der Beschaffung einer Kindertagesbetreuung gebeten. Ursache war nach unserem Wissen, dass der Vater seine Berufstätigkeit wieder aufnehmen wollte. Im Vorfeld hatte er sich, aufgrund der Erkrankung der Mutter, intensiv um die Kinder gekümmert. Bei dieser Kontaktaufnahme ging es zu keinem Zeitpunkt um häusliche Gewalt oder Kindeswohlgefährdung.
In diesem Zusammenhang wurde dem JA bekannt, dass eine Hebamme die Familie unterstützt, deren Finanzierung über die Krankenkasse auslaufen sollte. Daraufhin übernahm das JA die Weiterfinanzierung der Hebamme als Familienhebamme. Dabei verschaffte sich das JA einen Einblick in die familiäre und häusliche Situation. Die häusliche Situation war nach unseren Kenntnissen geordnet, es bestanden keinerlei Auffälligkeiten. Hinweise auf eventuelle Vernachlässigung der Kinder gab es nicht.
Ende Mai wurde dem JA durch die Familienhebamme bekannt, dass partnerschaftliche Konflikte aufgetreten sind. Daraufhin schaltete sich das Jugendamt umgehend ein und suchte das Gespräch mit dem jungen Ehepaar. Nach dem Verlauf des Gespräches waren aus Sicht des JA keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen. Die Familienhebamme pflegte weiterhin einen intensiven Kontakt zur Kindesmutter.
Am 13. Juni kam es zur Eskalation eines Familienstreits, in dessen Folge die Kindesmutter aufgrund ihrer Verletzungen ins Krankenhaus eingewiesen werden musste. An diesem Abend wurde durch die Polizei der Bereitschaftsdienst des JA informiert. Nach Erkenntnissen des JA gab es bis zu diesem Zeitpunkt keine Anzeichen auf Gewalttätigkeiten des Vaters gegenüber den Kindern. In Abwägung dieser Umstände, aufgrund der beruhigten Situation vor Ort sowie dem ausdrücklichen Wunsch der Mutter, wurde entschieden, die Kinder im Haushalt zu belassen.
Wir mutmaßen, dass die Frau mit den Kindern wahrscheinlich das häusliche Umfeld verlassen wollte. Der Vater hat diese Information vermutlich zur Kenntnis erhalten und aus unserer Sicht, mit versuchtem, erweiterten Suizid auf diese Situation reagiert. Die Ermittlungen zu Tathergang und Motiv obliegen der Staatsanwaltschaft. Durch das Landratsamt wurde, unter anderem, für den Träger des Kindergartens umgehend Hilfe für die betroffenen Kinder und Eltern durch einen Traumatherapeuten organisiert.
Um Hilfe anzubieten, wurde vom Landratsamt folgende Rufnummer eingerichtet: 03628 738-888.
Weitere Informationen können wir, aufgrund der derzeit noch laufenden Ermittlungen, nicht geben.
V. i. S. d. P. Christina Büller, Büro Landrätin